Castor-Transporte und
Grohnde wieder im Blick
Demonstranten warnen vor Gefahren der Atomenergie-Nutzung
Herford (us).
150 Teilnehmer haben sich am Samstag zu einer Demonstration gegen die
Castor-Transporte mit abgebrannten Brennelementen auf dem Herforder
Bahnhofsvorplatz versammelt. Dem Protestmarsch durch die Fußgängerzone
bis zum »Neuen Markt« schloss sich ein Bündnis von Atomkraftgegnern an.
Etwa 150 Anti-Castor-Demonstranten zogen am Samstag vom Bahnhof aus durch die Herforder Innenstadt.Foto: Siegfried Huss
Dazu
zählten unter anderem die Friedensfördernde Energiegenossenschaft eG
Herford, Attac Herford und die Vereinigung Internationaler Ärzte gegen
Atomkrieg (IPPNW). Ziel der Demonstranten war, die die öffentliche
Diskussion gegen Atomenergie fortzuführen und ein deutliches Zeichen
gegen Atomkraftwerke zu setzen. Angeführt von Scarlett Scherer vom
Organisationsteam des Jugendzentrums »Fla Fla«, verlief die
Demonstration unter Polizeibegleitung friedlich und ohne Zwischenfälle.
»Bis das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet ist, werden wir weiter für
die sofortige Abschaltung kämpfen. Wir werden das weitere Durchdrücken
der Laufzeitverlängerung trotz des angekündigten Ausstiegs nicht
hinnehmen. Wir wollen zeigen, dass wir mit der Atomkraft nicht
einverstanden sind und unsere Wut dagegen ausdrücken«, sagte
Mitinitiatorin Scarlett Scherer.
Während seiner Rede auf dem »Neuen
Markt« sprach der langjährige Herforder Allgemeinmediziner Jürgen
Bretschneider (IPPNW) die Gefahren an, die von radioaktiver Strahlung
ausgehen. Sein besonderes Augenmerk richtete sich dabei auf den
bevorstehenden Brennelementewechsel im Kernkraftwerk Grohnde. Durch das
damit einhergehende kurzzeitige Öffnen der Kraftwerkskuppel komme es zu
einer kurzzeitig erhöhten radioaktiven Umgebungsstrahlung, sagte
Bretschneider. Am kommenden Donnerstag rolle der nächste
Castor-Transport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage für
Brennelemente in La Hague ins niedersächsische Gorleben. Trotz erhöhter
Strahlenwerte und der Risiken eines Zugunfalls fahre der
Castor-Transport - bewacht von fast 20000 Polizisten - quer durch
Deutschland. »Hierbei führt einer der möglichen Transportwege über
Herford«, heißt es in einer anlässlich der Demonstration herausgegebenen
Pressemitteilung.
Artikel vom 22.11.2011